Wärmepumpe oder Pelletheizung - wie soll ich mich entscheiden?
Wenn Sie gerade Ihren Neubau planen oder Ihren Altbau sanieren müssen, dann lohnt sich der Vergleich der alternativen Heizsysteme Wärmepumpe und Pelletheizung.
Allerdings ist das eine Herkules Aufgabe, da es schon bei den Wärmepumpen verschiedene Varianten wie: Luft-Wärmepumpe, Erd-Wärmepumpe und Grundwasser-Wärmepumpe (und noch Andere) gibt. Aktuelle Zahlen sagen, dass zwei Drittel der 2022 eingebauten Wärmepumpen Luft- Wärmepumpen waren. Und ob Neubau oder Sanierung: Pelletheizung und Wärmepumpe arbeiten umweltschonend und energieeffizient. Welche Heizungsart sich bei Ihnen am besten eignet, hängt vor allem von den baulichen Möglichkeiten vor Ort und Ihrem Budget ab. Am leichtesten ist die Entscheidung bei einem Neubau, denn hier lässt sich von Anfang an jede Heizvariante einplanen.
Quelle: Youtube: Der Fachwerker: https://www.youtube.com/watch?v=vpPKjl8Cw9s, im Juni 2022
Diese Themen haben wir verglichen:
Funktion der verschiedenen Heizsysteme
Luft-Wärmepumpe und Erd-Wärmepumpe
Wärmepumpen nutzen die kostenlose Energie aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser, um Wärme zu erzeugen. Der dafür nötige Stromeinsatz hängt vom Wärmebedarf des Hauses und von den Außentemperaturen ab. Besonders klimafreundlich und günstig arbeiten Wärmepumpen in gedämmten Gebäuden mit Nieder-temperaturheizung und grünem Strom.
Eine Wärmepumpe funktioniert im Prinzip wie ein Kühlschrank – nur umgekehrt: Während ein Kühlschrank Wärme aus dem Innenraum nach außen abgibt, entzieht die Wärmepumpe einer äußeren Wärmequelle wie etwa der Luft Energie und bringt sie mit Strom auf eine höhere Temperatur zum Heizen.
Das läuft in vier Schritten, erklärt Alexander Steinfeldt von der Energieberatungsgesellschaft „co2online“.
Zuerst wird das Kältemittel verdampft: Im Verdampfer befindet sich ein flüssiges Kältemittel, das bei relativ niedrigen Temperaturen verdampft. „Dafür genügt schon die Wärme aus der Luft oder dem Boden“, sagt Steinfeldt.
Im zweiten Schritt wird das verdampfte Kältemittel im Kompressor verdichtet, der mit Strom betrieben wird. Das erhöht den Druck des Kältemittels und damit auch dessen Temperatur.
Im dritten Schritt gelangt das erwärmte Kältemittel in den Kondensator (Verflüssiger). Beim Verflüssigen gibt es seine Wärme an das Heizungswasser ab.
Im vierten Schritt wird das Kältemittel entspannt: Das Kältemittel ist wieder flüssig, steht aber noch unter Druck. Durch das Expansionsventil gelangt es wieder auf das ursprüngliche niedrige Druckniveau und dann weiter zum Verdampfer, wo der Prozess von vorn beginnt.“
Pelletheizung
Statt Öl oder Gas verbrennt die Pelletheizung Reste aus der Holzindustrie. Zu Pellets gepresste Sägespäne weisen einen hohen Heizwert auf und gelten als klimaneutral.
Wesentliche Unterschiede
Luft-Wärmepumpe
- Einfache Installation durch einen Fachbetrieb empfohlen. Unterschiedlicher Aufwand im Neubau oder Altbau
- Geeignet für Neubauten mit niedrigem Wärmebedarf und niedrigen Vorlauftemperaturen bis max. 55 Grad. Diese Bedingungen erfüllen vorrangig Fußboden- oder Wandheizungen (Flächenheizung mit Niedrigtemperatursysteme). Bei Altbauten müsste eine Dämmung vorhanden sein um finanzerbau heizen zu können. Ohne vorhandene Dämmung kämen diese Kosten hinzu. Bei extremer Kälte braucht die Luft-Wärmepumpe viel Strom. Außerdem ist dieser Wärmepumpentyp nicht so effizient wie die anderen Wärmepumpensysteme
- Betrieb nur mit Strom, deswegen Risiko hoher Stromkosten
- Geräuschentwicklung während der Heizperiode wahrscheinlich
Erd-Wärmepumpe mit Erdsonden
- Zu der Installation kommen Grabungen und Bohrungen. Dafür müssen auch die geologischen Voraussetzung gegeben sein, d.h. die richtige Bodenbeschaffenheit für die Erdwärmenutzung. Auch das Gelände muss für Bohrungen geeignet sein, da auch schwere Geräte dort fahren müssen. Bohrungen sind außerdem genehmigungspflichtig.
- Geeignet für Neubauten mit niedrigem Wärmebedarf und niedrigen Vorlauftemperaturen. Diese Bedingungen erfüllen vorrangig Fußboden- oder Wandheizungen (Niedertemperatursysteme). Bei Altbauten müsste eine Dämmung vorhanden sein um finanzierbar heizen zu können. Ohne vorhandene Dämmung kämen diese Kosten noch hinzu.
- Betrieb mit Strom
- Geräuschentwicklung während der Heizperiode wahrscheinlich
Pelletheizung
- Unkomplizierte Installation durch Fachbetrieb empfohlen. Aufwand im Altbau oder im Neubau unterscheidet sich nicht wesentlich.
Das Pelletlager kann sogar selbst gebaut werden. - Ideal geeignet für Altbauten und Bauernhäuser, die in der Regel mit Heizkörpern ausgestattet sind. Heizkörper haben nämlich einen mittleren bis hohen Wärmebedarf und brauchen meistens hohe Vorlauftemperaturen, die bis zu 60° – 70° sein können. Das ist bei extremer Kälte noch wichtiger. Diese Bedingungen erfüllt eine Pelletheizung problemlos.
Sie kann auch bei Niedrigtemperaturheizungen wie Fußbodenheizungen erfolgreich eingesetzt sein, da stets die Möglichkeit besteht , die Kesseltemperatur bis auf 38° automatisch einzustellen. - Erzeugt Wärme durch das Verbrennen von Pellets. Der Heizkessel selbst hat beim Betrieb einen geringen Stromverbrach
- Leiser Betrieb ohne zu erwartende Geräuschentwicklung.
Anschaffungskosten inkl. Installation
Luft-Wärmepumpe
16.000 € – 23.000 €
!! Da zur Zeit (April 2023) die Nachfrage erheblich größer ist als die zur Verfügung stehende Liefermenge sollen, die Preise bis zu 45.000 € angestiegen sein. Auch der Fachkräftemangel bei den Heizungsbauern verteuert den Ausbau und es ist für dieses Problem keine Lösung in Sicht !!
Erd-Wärmepumpe
29.000 € – 34.000 €
!! Da zur Zeit (April 2023) die Nachfrage erheblich größer ist als die zur Verfügung stehende Liefermenge sollen, die Preise bis zu 45.000 € angestiegen sein. Auch der Fachkräftemangel bei den Heizungsbauern verteuert den Ausbau und es ist für dieses Problem keine Lösung in Sicht !!
Pelletheizung
15.000 – 25.000 €
als Komplettpreis inkl. Pelletlager, Fördertechnik, Montage, Inbetriebnahme und im oberen Preisvergleich sogar inkl. Heizkörper. Wenn Sie das Pelletlager selber bauen wird es günstiger.
Weitere Förderungen sind über das KfW Förderprogramm 261 erhältlich
Es gibt auch eine Steuervergünstigung als Alternative zur Förderung
Durchschnittliche Betriebskosten pro Jahr
! starke Schwankungen je nach Stromtarif möglich !
! Die Pelletpreise schwanken je nach Jahreszeit !
Luft-Wärmepumpe
Die Wärmeenergie wird ausschließlich durch Strom erzeugt. Ein mittlerer Stromverbrauch für Wärmepumpen liegt bei 27 bis 42 kWh pro qm Wohnfläche.
- Diese Kosten liegen im Neubau bei ca. 2.200 kWh bzw. ca. 700 €
(Wärmepumpentarif: 31,90 Cent pro kWh) - Im Altbau liegt der Verbrauch bei ca. 6500 kWh, d.h. bei 2.070 €
(Wärmepumpentarif: 31,90 Cent pro kWh) - Dazu kommt beim Wärmepumpentarif ein monatlicher Grundpreis, der bis zu 15 € im Monat bzw. 180 € pro Jahr betragen kann
! bei niedrigen Außentemperaturen noch höherer Stromverbrauch !
Erd-Wärmepumpe
Die Wärmeenergie wird durch Strom erzeugt.
Diese Kosten liegen bei ca. 1.600 kWh bzw. ca. 700 € – 900 €
Formel: (Wärmebedarf / JAZ) x Stromtarif = Stromkosten der Erdwärmepumpe im Jahr
Pelletheizung
Die Wärmeenergie wird durch das Verbrennen von Pellets erzeugt. Die Pelletpreise sind im Schnitt und im Vergleich zu Öl und Gas über Jahre zuverlässig am günstigsten. Die Pelletheizung selbst braucht vergleichsweise wenig Strom.
(Basis: Durchschnittspreis 400 €/t)
- Kosten im Neubau 2,5 Tonnen Pellets
ca. 1.000 € - Kosten im Altbau 4,0 Tonnen Pellets
ca. 1.600 €
Wartungskosten pro Jahr
Luft-Wärmepumpe
150 € – 200 €
Erd-Wärmepumpe
100 € – 150 €
Pelletheizung
Kosten für Wartung & Reinigung im Schnitt
250 € – 350 €
Schornsteinfeger
100 € – 200 €
Umrüstungskosten bei bestehenden Gebäuden
Luft-Wärmepumpe
Wird in der Regel außen installiert, deswegen gibt es keine Umrüstkosten, da die bestehenden Öl-, und Gasheizungen im Gebäude installiert sind
Erd-Wärmepumpe
Wird in der Regel außen installiert, deswegen gibt es keine Umrüstkosten, da die bestehenden Öl-, und Gasheizungen im Gebäude installiert sind
Pelletheizung
Flächenbedarf
Luft-Wärmepumpe
Der Monoblock der Luft-Wärmepumpen kann innen oder außen aufgestellt werden.
Der Monoblock braucht durchschnittlich 1,2 m² – 2 m² Fläche und ist meist nicht mehr als 1,50 Meter breit und hoch.
Beim Heizen mit Wärmepumpe bracht der Bewohner weder Heizraum noch Kamin.
Wird der Monoblock innen aufgestellt, sind dazu noch Luft-Ansaug- und Abluftschächte nötig.
Erd-Wärmepumpe
Bei Erd-Wärmepumpen werden zusätzlich zur Wärmepumpe im Keller noch die Erdwärmekollektoren unter der Erde im Garten verlegt.
Beim Heizen mit Wärmepumpe bracht der Bewohner weder Heizraum noch Kamin.
Pelletheizung
Können leicht an der Stelle der Ölheizung werden. Und der Jahresvorrat an Pellets lässt sich dort lagern, wo bisher die Heizöltanks stehen.
Der Flächenbedarf mit allen Komponenten wie Kessel, Pelletlager und Fördertechnik liegt bei 4 m² – 12 m²
Förderung
Luft-Wärmepumpe
Wärmepumpen erhalten den Zuschuss vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
- Basiszuschuss: 25%
- Heizungstauschbonus: 10%
(beim Austausch einer 20 Jahre alten Gas-, Öl-, Nachtspeicherheizung) - Wärmepumpenzuschuss: 5%
(beim Einsatz natürlicher Kältemittel wie Wasser, Erdreich oder Abwasser))
Erd-Wärmepumpe
Zuschuss vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
- Basiszuschuss: 25%
- Heizungstauschbonus: 10%
- Wärmepumpenzuschuss: 5%
Pelletheizung
Zuschuss vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
- Basiszuschuss: 10%
- Beim Austausch einer alten Öl-, Kohle oder Nachtspeicherheizung Heizung erhält man weitere 10% der förderfähigen Kosten
- Insgesamt bis zu 12.000 € Förderung möglich
Liste der förderfähigen Kosten hier
Weitere Förderung durch die KfW mit dem Förderprogramm 261 möglich
Der Fördermittelrechner des DEPI hilft bei der Ermittlung der möglichen Förderung
Fördervoraussetzungen:
- Ein jahreszeitbedingter Raumheizungsnutzungsgrad von 81%
- Kombination mit einer Wärmepumpe oder Solarthermie-Anlage
- Ein Feinstaubausstoß von < 2,5 mg/m³
- Nach der Installation müssen mindestens 65 % der Wohnfläche durch erneuerbare Energie beheizt werden
Zusammenfassung
Luft-Wärmepumpe und Erd-Wärmepumpe
Pelletheizung
Vorteile der Wärmepumpen
Vorteile der pelleeteheizung
- Wärmepumpen nutzen die kostenlose Energie aus der Luft
- Es gibt Wärmepumpen mit Kühlfunktion für heiße Sommertage
- Geringer Flächenbedarf. Kann Innen oder Außen aufgestellt sein
- Kein Kamin notwendig
- Wenig Betriebsaufwand
- Im Altbau punkten Pelletkessel dank effizienter Verbrennungstechnik problemlos mit hohen Vorlauftemperaturen. Deswegen kann die bestehende Infrastruktur somit Heizkörper weiterhin verwendet werde. Das spart Kosten.
- Im Jahresvergleich günstige Verbrauchskosten bei Pellets
- Der Heizraum kann auch zum Trocknen genutzt werden
- Klimaneutrales und deshalb umweltfreundliches Heizen mit positiver CO2-Bilanz
- Die Pelletheizung ist sehr leise
Nachteile der Wärmepumpen
Nachteile der Pelletheizung
- Hoher Wärmeerzeugungsgrad im Altbau verursacht ohne entsprechende Dämmung hohe Kosten. Die Kosten der Dämmung müssen Sie also zu den Anschaffungskosten dazurechnen.
- Brummgeräusche stören und verstärken sich im Laufe der Zeit, auch wenn die Hersteller etwas anderes versprechen.
- Nur in Kombination mit einer Photovoltaikanlage zu empfehlen - auch wenn diese im Jahresschnitt nur ca. 20% der Energiekosten spart. Die Kosten einer Photovoltaikanlage kommen zu den Anschaffungskosten dazu und liegen für ein Einfamilienhaus mit 10 kWp im Schnitt inkl. Speicher bei 23.000 - 29.000 €
- Bei Erd-Wärmepumpen gilt: Nicht in allen Regionen dürfen Tiefenbohrungen für Erdsonden stattfinden
- Bei niedrigen Außentemperaturen und hohen Vorlauftemperaturen arbeitet die Luft-Wärmepumpe oftmals ineffizient.
- Wärmepumpen brauchen für den Wärmepumpenstrom einen speziellen Zähler, für den man einen monatlichen Grundpreis bezahlen muss. Das macht den Preisvergleich zu Normalstrom schwierig und so kann es auch vorkommen dass der Normalstrom günstiger ist!
- Das EU-Parlament will den Einsatz von fluorierten Kältemitteln verbieten. Diese werden bisher noch in Wärmepumpen verwendet.
- Die Umgebungstemperatur um eine Wärmepumpe sinkt ca. um 5° und wenn die Wärmepumpe unter einem Vordach steht, kann die Kälte gar nicht weg.
- Heinzunsbauer berichten, dass die Software in der Steuerung einer Wärmepumpe extern abschaltbar ist.
- Höherer Flächenbedarf, da das Pelletlager dazukommt.
- Betriebsaufwand durch regelmäßige Entnahme der Asche
- Höhere Wartungskosten durch z.B. Schornsteinfeger
- Geringere Förderung als die Wärmepumpe. Und seit Januar 2023 müssen für die Förderung von Pelletheizungen noch eine Wärmepumpe oder eine Solarthermie-Anlage kombiniert werden. Deswegen könnte es ratsam sein ganz auf die Förderung zu verzichten und einen preiswerteren Kessel einzubauen oder die Vorteile einer Steuervergünstigung zu nutzen
- Pelletheizungen stehen in der Kritik Holz zu verschwenden. Das stimmt nicht, da Pellets aus Resten der Holzverarbeitung hergestellt sind.
- Feinstaubkritik: Es wird unterstellt, dass Pelletheizungen erheblichen Feinstaub erzeugen. Das stimmt so nicht, da die modernen Pelletkessel verpflichtende Werte einhalten MÜSSEN. Das Feinstaubproblem beim Verbrennen von Holz gibt es bei Kamininöfen.
Quellen:
Bild https://www.bild.de/ratgeber/leben-und-wissen-verbraucherportal/verbraucherportal/waermepumpe-experte-zu-funktion-kosten-und-foerderungen-83268120.bild.html
Hoval https://www.hoval.de/de_DE/Pelletkessel-und-W%C3%A4rmepumpe%3A-Heizsysteme-im-Vergleich-/Pelletkessel_und_Waermepumpe_im_vergleich
Heizungsfinder https://www.heizungsfinder.de/heizung/neue-heizung/pelletheizung-oder-waermepumpe?ref=566591&gclid=CjwKCAjw5pShBhB_EiwAvmnNV4En8jwVQsaCLeS24S-FY2ZhOkLlpsBJ83Es1J83NjkPLiHon_MWoRoCSKgQAvD_BwE
Heizaparer.de https://www.heizsparer.de/heizung/heizungssysteme/heizungsvergleich/waermepumpe-oder-pelletheizung
DEPI: https://depi.de/de/foerderprogramme#1de12
Heizung.de https://www.heizung.de/pelletheizung/funktionsweise.html
Bosch: https://www.bosch-thermotechnology.com/de/de/wohngebaeude/wissen/heizungsratgeber/waermepumpe/waermepumpe-kosten/