Der Pelletbunker als günstiges Pelletlager

Der (selbstgebaute) Pelletbunker als günstiges Pelletlager

Will man von seiner alten Heizungsanlage auf eine Pelletheizung umstellen, stellt sich automatisch die Frage nach der Lagerung der Pellets. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten:
Ein Fertiglager wie z.B. das Gewebesilo oder der (evtl. selbstgebaute) Pelletbunker. In diesem Blogbeitrag erörtern wir die Vor- und Nachteile des Pelletbunkers sowie einige Maßnahmen, die bei Bau, Inbetriebnahme und Wartung zu beachten sind.

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Kompletter Raum oder abgetrennter Bereich?

Ein (meistens) selbstgebauter Pelletbunker wird entweder komplett in einen Raum eingebaut oder in einen separierten Bereich des Raumes oder Hauses. Am einfachsten ist die Planung im Neubau, denn da ist die Integration des Pelletlagers bei der Gebäudeplanung leicht zu berücksichtigen.

Für bestehende Häuser oder auch, wenn man nicht den gesamten Platz in einem Raum zur Verfügung hat, ist es besser das Pelletlager in einem abgetrennten Bereich einzubauen. 

Schrägboden oder doch lieber Flachboden?

Pellets in einem Lagerraum lassen sich entweder im Schrägbodenlager oder im Flachlager aufbewahren. Für beide Typen gibt es unterschiedliche Voraussetzungen.

Lagerung mit Schrägboden

Die Verwendung eines Schrägbodens ist dann sinnvoll, wenn Sie einen Raum mit viel Platz zur Verfügung haben und Sie gerne ein einfaches, wartungsarmes Fördersystem benutzen möchten. Schrägböden bestehen aus zwei Holzplatten, welche auf einem dreieckigen Gestell aus Stahl oder Holz installiert sind, sodass ein nach unten ausgerichteter länglicher Trichter entsteht. Das Ganze könnte man optisch mit einer umgekehrten Tobleronepackung vergleichen. An der unteren Stelle, an der die beiden Plattenkanten aufeinandertreffen, gibt es einen Spalt. Die Platten schließen also nicht nach unten ab. Stattdessen dient die Lücke dazu, dass die Pellets nach unten durch ebendiese hindurch in das Fördersystem, auch Förderschnecke genannt, rutschen können.

Die Förderschnecke transportiert die Pellets nach zur Entnahmeeinheit. Von dort werden die Pellets dann zum Kessel gesaugt und dem Brenner zugeführt. Das ganze System sehen Sie in der Grafik unten.

Der Nachteil eines Schrägbodensystems ist jedoch, dass sich der Raum unterhalb der Schrägen nicht zur Pelletlagerung nutzen lässt.

Schrägbodenlager mit Förderschnecke
Schrägbodenlager mit 3 Saugsonden
Schrägbodenlager mit 8 Saugsonden

Lagerung mit Flachboden

Die Flachbodenlagerung hat den Vorteil, dass hier der ganze Bereich zur Pelletlagerung verwendet werden kann. Auf der anderen Seite steht hier jedoch ein höherer technische Aufwand, da die Pelletförderung zum Heizkessel entweder per Maulwurfsystem oder per Saugsonden erfolgt. 

Beim Maulwurfsystem erfolgt die Pelletentnahme von oben. Es wird ein Saugapparat -auch Maulwurf genannt- auf die Pelletmasse draufgesetzt. Dieser wandert dann auf den Pellets hin und her und befördert so die Pellets zur Entnahmeeinheit. Dabei kann es jedoch passieren, dass der Aufsatz sich in die Pellets eingräbt und dann in Schieflage gerät wodurch die Saugleistung stark beeinträchtigt wird. Vor allem bei der Wiederbefüllung des Pelletlagers muss der Maulwurf zuerst an der Decke befestigt oder durch ein Seil hochgehalten werden, damit er während der Pelletbefüllung nicht auf dem Boden liegt.

Die günstigste Alternative ist die Pelletentnahme durch Saugsonden. Saugsonden werden bei Verwendung des Flachbodensystems gleichmäßig auf dem Boden verteilt. Hier spielt es keine Rolle, dass Pellets bei einer Neubefüllung auf die Saugsonden „daraufgeschüttet“ werden. Je nach Raumgröße kann dabei die Anzahl von 1 bis zu 8 Saugsonden variieren. Durch die Anordnung der Saugsonden verbleiben immer gewisse Restmengen im Raum. Je kleiner der Abstand der Saugsonden zu einander, desto kleiner sind natürlich auch die Restmengen. Als Faustformel kann man sagen, dass je 1 Saugsonde pro Quadratmeter aufgestellt werden sollte. 

Entnahme von oben mit Saugsystem "Maulwurf"
Flachbodenlager mit Maulwurfsystem
Flachlager mit Saugsonden
Flachbodenlager mit 3 Saugsonden
Flachbodenlager mit 8 Saugsonden

Schrägboden

  • Bei einem quadratischen Raum bis 4m²: 1 Saugsonde
  • Bei einem rechteckigen Raum von 2,5 – 6m²: 3 Saugsonden
  • Bei einem rechteckigem, quadratischem oder bei zwei getrennten Räumen ab 8m²: 8 Saugsonden

Flachboden

  • Bei einem quadratischen Raum bis 2m²: 1 Saugsonde
  • Bei einem rechteckigen Raum von 1,5 – 3m²: 3 Saugsonden
  • Bei einem quadratischen Raum um die 4m²: 4 Saugsonden
  • Bei einem quadratischen, rechteckigen, L-förmigen oder bei zwei getrennten Räumen von 4 – 8m²: 8 Saugsonden

Welche Komponenten benötigt ein Pelletlager?

Um einen voll funktionsfähigen Pelletlagerraum betreiben zu können, braucht es diese Komponenten:

  • 1 Schrägboden. Besteht aus einem dreieckigen Gestell aus Holz oder Alu in das zwei Holzplatten eingesetzt werden, damit die Pellets in die Mitte zur Förderschnecke rutschen können.
  • 1 Einblas- & 1 Absaugleitung. Das sind Schläuche, die von Außen ins Lager geführt werden und durch welche die Pellets bei der Befüllung durch den Tankwagen in das Lager gelangen. Da beim Einfüllen der Pellets auch viel Luft ins Lager eintritt, ist zusätzlich eine Absaugleitung vonnöten.
  • 1 Prallschutzmatte. Muss auf der anderen Seite der Einblasleitung montiert werden. Verhindert das Zerbrechen der Pellets und trägt so zur Vermeidung von unnötiger Staubproduktion bei.
  • 1 Raumbelüftungsaufsatz. Reduziert das sich im raum befindliche Kohlenmonoxid, das durch Autooxidation der Pellets entsteht.
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Welche Anforderungen muss ich erfüllen?

Beim Bau eines Pelletlagers gibt es einige Anforderungen die beachtet werden müssen.

Wenn keine Außenbefüllung eingebaut wurde, muss bei den Befüll- und Absaugöffnungen darauf geachtet werden, dass diese mit einem Mindestabstand von 40cm zur gegenüber liegenden Wand installiert sind, damit der Lieferant den Pelletbunker bequem und ohne Behinderungen befüllen kann.

Auch müssen die Wände und Decken trocken sein und es darf auch kein Putz abbröckeln. Zudem ist es wichtig, dass Wasserleitungen am Bunker vorbeizuführen sind, um den Kontakt der Pellets mit Wasser bzw. Feuchtigkeit zu vermeiden. Falls dies nicht möglich ist, sollten unbedingt Hüllrohre benutzt werden, um ein Austreten von Wasser bei Beschädigung der Rohrleitungen zu verhindern. Passiert es, dass die Pellets nass werden, quellen diese auf und verkleben, sodass die Entnahmeleitungen blockiert werden können oder der Heizkessel im schlimmsten Fall in den Störungsmodus wechselt.

Eine weitere wichtige Anforderung die unbedingt beachtet werden muss ist die Brandschutzverordnung. Diese verbietet es Elektroinstallationen wie zum Beispiel Lampen, Kabel oder Steckdosen im Lagerraum anzubringen. Dies macht Sinn, denn beispielsweise bei einem Kabelbrand, können sich die Pellets entzünden, sodass möglicherweise das ganze Gebäude abbrennt, in dem sich der Pelletbunker befindet. Besondere Brandschutzanforderungen gelten nach §11 der Muster-Feuerungsverordnung ab einer Pelletlagermenge von 6,5t.

Bei der Planung des Pelletlagers ist außerdem zu beachten, dass der Lieferant aufgrund der Saugleistung des Tankwagens die Pellets nur bis zu 30m weit befördern kann. Aus diesem Grund sollte man die Lage des Raumes und die Positionierung der Befüllöffnung so wählen, dass diese Entfernung nicht überschritten wird.

Wie reinige ich mein Pelletlager?

Die Reinigung Ihres Pelletlagers sollte normalweise nach 2-3 Lieferungen erfolgen, spätestens jedoch alle 2 Jahre.

Der Reinigungsvorgang sollte am Besten bei einem leeren Lager durchgeführt werden.  Der Prozess des Reinigens sollte nach den folgenden Schritten durchgeführt werden: Der erste Schritt besteht aus der Abschaltung des Heizkessels und des Fördersystems. Nun sollten Sie das Pelletlager mindestens 15 Minuten lüften, um sicherzustellen, dass keine Rückstände an gefährlichem Kohlenmonoxid mehr im Raum verblieben sind. Betreten Sie nun den Pelletbunker mit einer Staubmaske der Klasse P2 und saugen Sie dieses mit einem Staubsauger aus.

Das war es schon. Der Reinigungsvorgang ist abgeschlossen und Sie können jetzt den Lagerraum wieder befüllen und danach Heizung und Fördersystem wieder anschalten.

Wenn Sie Ihr Pelletlager reinigen, sollten Sie unbedingt die Gefährlichkeit des Kohlenmonoxids berücksichtigen. Um ganz sicher zu gehen, empfehlen wir eine weitere Person außerhalb des Lagerraums zu postieren, die auf Sie aufpasst.

Wie berechne ich die benötigten Maße meines Pelletlagers?

Um die Größe Ihres Pelletlagers zu berechnen, müssen Sie als Ausgangspunkt Ihren Jahresheizbedarf berechnen. Mehr dazu finden Sie im Internet unter dem Begriff Heizlastberechnung. Diesen Wert brauchen Sie, um einen Jahresvorrat an Pellets zu bestellen zu können, denn so sparen Sie eine Menge Lieferkosten und Aufwand. Wenn Sie Ihren kW-Wert bestimmt haben können Sie nach der Formel 0,9m³ Pellets pro kW das Volumen bestimmen, welches der Lagerraum fassen können muss. Davon ziehen Sie dann 33% als nicht nutzbaren Leerraum ab.

Nun haben Sie die benötigte Kapazität Ihres Lagerraums in m³ berechnet. Damit können Sie die Maße so planen, dass das Pelletlager in den von Ihnen gewählten Raum passt. Sie wollen aber natürlich noch wissen, wie viele Tonnen Pellets Sie bestellen müssen. Die benötigte Menge können Sie nach der Formel 650 kg an Pellets pro m³ berechnen.

Ein Rechenbeispiel:
Sie haben eine Grundheizlast von 20 kW im Jahr bestimmt.
Das erforderliche Volumen Ihres Pelletlagers ist also: 20 kW x 0,9 m³/kW = 18 m³.
Davon ziehen Sie 33% als Leerraum ab: 18 m³ x 66% = 11,88 m³ also ca. 12 m³.
Nun können Sie die erforderlichen Raummaße festlegen.
Es fehlt noch die erforderliche Bestellmenge: 650 kg/m³ x 12 m³ = 7,8t.
Sie müssen also für 1 Jahr 7,8t Pellets bei Ihrem Pelletlieferanten bestellen.

Pelletlager selberbauen - Ja oder Nein?

Grundsätzlich können Sie ihr Pelletlager natürlich selber bauen. Sie sollten sich jedoch zu 100% sicher sein, was Sie tun. Wenn Sie Fehler machen, kann dies Störungen etwa bei der Pelletförderung oder dem Heizbetrieb verursachen. Auch die Statik muss beachtet werden. Tut man dies nicht, kann dies  zu Rissen in der Wand führen oder sogar die Bausubstanz schädigen. Hinzu kommt die Gefahr von Bränden oder Kohlenmonoxidvergiftungen.

Wenn Sie Ihren Pelletbunker selber bauen wollen, empfehlen wir dringend sich von einem Fachhandwerker beraten zu lassen. Man kann Pelletbunker auch als Fertigbausatz kaufen und selber bauen. Dabei sollten Sie ihren selbst gebauten Lagerraum auf jeden Fall am Ende durch einen Experten prüfen und abnehmen lassen.

Mehr Informationen zum Thema Pellets lagern und Sicherheit finden Sie in diesem Artikel von TÜV-Author Hans-Peter Zacharias.

Was kostet mich das Ganze?

Die Kosten eines selbstgebauten Pelletlagers ergeben sich durch den Materialaufwand. Dieser wiederum wird durch die Größe Ihres gewünschten Lagerraums bestimmt. Für ein typisches Einfamilienhaus liegen die Preise für Endkunden  in der Regel zwischen 1.000 – 2.500 €. Kaufen Sie stattdessen ein Pelletsilo mit einem vergleichbaren Fassungsvermögen, so müssten Sie mit Preisen zwischen 2.000 – 3.500 € rechnen.

Wo kann ich mehr erfahren?

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